Krankenhausbarometer 2023
Das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI) führt jährlich Repräsentativbefragungen deutscher Krankenhäuser zu aktuellen gesundheits- und krankenhauspolitischen Themen durch. Wir haben einige Fakten des Berichts von 2023 für euch zusammengefasst. Dieser beinhaltet die Jahresergebnisse von 2022 und die erwarteten Jahresergebnisse von 2023.
Wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser
Die wirtschaftliche Situation deutscher Krankenhäuser hat sich 2023 weiter verschärft. Laut der Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) schrieben 54 % der Krankenhäuser im Jahr 2022 einen Jahresfehlbetrag, während nur 35 % einen Überschuss erzielten. Dies bedeutet eine deutliche Verschlechterung gegenüber 2021, als nur 43 % Verluste verzeichneten. Besonders betroffen waren kleinere Krankenhäuser mit bis zu 299 Betten, von denen 59 % Verluste meldeten. Diese Entwicklung wird durch eine Kombination aus steigenden Kosten und unzureichenden finanziellen Hilfen getrieben.
Für 2023 waren die Prognosen noch düsterer: 78 % der Krankenhäuser rechnen mit einem Jahresfehlbetrag, während nur 7 % einen Überschuss erwarten. Die steigenden Kosten für Energie, medizinischen Bedarf und Personal haben die wirtschaftliche Belastung der Kliniken weiter verschärft. Viele Häuser kritisieren die politischen Unterstützungsmaßnahmen wie den Härtefallfonds und die Energiepreisbremsen, die von lediglich 16 % der Einrichtungen als ausreichend angesehen werden. Kleinere und mittlere Häuser fühlen sich hier besonders im Stich gelassen.
Die wirtschaftlichen Aussichten für 2024 blieben alarmierend. Etwa 71 % der Krankenhäuser erwarteten eine weitere Verschlechterung, wobei kleinere Einrichtungen und große Häuser mit über 600 Betten die Situation als besonders kritisch einschätzen. Die Folgen dieser anhaltenden wirtschaftlichen Belastung zeigen sich nicht nur in der Liquidität, sondern auch in der strategischen Planung der Häuser, die zunehmend in Schwierigkeiten geraten, notwendige Investitionen zu tätigen.
Digitalisierung – Umsetzung Reifegradmessung und Zukunftsfonds
Die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern wird durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und den zugehörigen Zukunftsfonds (KHZF) vorangetrieben. Seit 2021 stehen bis zu 4,3 Milliarden Euro an Fördermitteln zur Verfügung, die Bund und Länder bereitstellen. Ziel ist es, digitale Dienste zu etablieren und die IT-Sicherheit zu stärken. Die Maßnahmen umfassen unter anderem elektronische Dokumentationssysteme, Medikationsmanagement und PatientInnenportale.
Die digitale Reifegradmessung stellt eine zentrale Komponente der Umsetzung dar. 90 % der Krankenhäuser beteiligten sich 2021 an der ersten Evaluierung, die den Fortschritt der Digitalisierung und die Nutzung geförderter Technologien misst. Dabei zeigte sich, dass größere Krankenhäuser mit über 300 Betten häufiger digitale Dienste umsetzen als kleinere Einrichtungen. Dennoch nutzen oder implementierten alle Krankenhäuser im Durchschnitt etwa fünf digitale Dienste:
- Krankenhausinterne digitale Prozesse zur Anforderung von Leistungen (61%),
- durchgehende, strukturierte elektronische Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen (36 %),
- Informations-, kommunikationstechnische und robotikbasierte Anlagen, Systeme, Verfahren und telemedizinische Netzwerke (29 %) sowie
- durchgehendes digitales Medikationsmanagement (jede vierte Klinik).
Die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung waren Personalmangel im IT-Bereich, Verzögerungen bei der Vergabe und Bewilligung von Fördermitteln sowie Unsicherheiten im medizinischen Personal. Aber auch Lieferschwierigkeiten sowie ausgelastete Kapazitäten bei Herstellern und Partner stellten ein Problem dar.
Für die nächste Reifegradmessung im Juni 2024 wünschen sich die Krankenhäuser mehr Transparenz bei der Bewertung und Punktevergabe.
Generalistische Pflegeausbildung
Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, die Pflegefachkräfte für alle Versorgungsbereiche qualifiziert, ist ein bedeutender Schritt zur Modernisierung der Pflegeausbildung in Deutschland. Seit dem Start der Reform im Jahr 2020 (PflBG) sind die Ausbildungszahlen gestiegen, doch es bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen.
Eine zentrale Problematik sind die Abbruchquoten in der Pflegeausbildung, die auf falsche Erwartungen an den Beruf, belastende Arbeitsbedingungen, unzureichende Betreuung und fehlende Anreize zurückzuführen sind. Viele Auszubildende gaben an, dass die Kombination aus Theorie und Praxis häufig mangelhaft organisiert ist. Zudem fehlt es an finanziellen und personellen Ressourcen, um die Ausbildungsqualität flächendeckend sicherzustellen.
Die Krankenhäuser sahen einen dringenden Bedarf an strukturellen Anpassungen. Dazu gehören eine bessere Integration der theoretischen Inhalte in den praktischen Arbeitsalltag sowie die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel für Ausbildungsstätten. Außerdem wurde eine stärkere Unterstützung durch erfahrenes Fachpersonal als notwendig erachtet, um die Attraktivität des Berufs zu steigern und die Qualität der Ausbildung sicherzustellen.
Trotz der Schwierigkeiten gibt es positive Entwicklungen. Die Reform hat dazu beigetragen, das Berufsbild der Pflege zu modernisieren und den Pflegeberuf als attraktiver zu präsentieren. Langfristig könnte dies dazu beitragen, den Fachkräftemangel abzumildern und die Versorgungsqualität zu sichern.
Den gesamten Bericht könnt ihr hier aufrufen.
Der Krankenhausbarometer 2024 ist noch in Bearbeitung.