Chatbot in der digitalen Dokumentation: Chancen und Herausforderungen

von Viktoria Redl

Chatbot in der digitalen Dokumentation: Chancen und Herausforderungen

In der digitalen Dokumentation im Gesundheitswesen gewinnen automatisierte Lösungen zunehmend an Bedeutung. Ein spannender Ansatz ist der Einsatz von Chatbots. Diese digitalen Assistenten können Pflegekräfte und MedizinerInnen bei der schnellen Erfassung, Abfrage und Organisation von Daten unterstützen.

Nutzen und Mehrwert

Der Hauptnutzen eines Chatbots in der digitalen Dokumentation liegt in der Entlastung der Pflege- und Gesundheitsteams. Im hektischen Alltag bleibt oft wenig Zeit für eine ausführliche Dokumentation, die jedoch unerlässlich für die Qualität und Sicherheit der Versorgung ist. Gut integrierte Chatbots im digitalen Dokumentationssystem können hier unterstützen, indem diese durch geführte Dialoge helfen, Informationen sammeln, Recherchen erleichtern und bei Entscheidungen unterstützen können. Statt mühsam in verschiedenen Programmen zu navigieren, können Mitarbeitende Fragen zum PatientInnenstatus oder zur Therapie in den Chatbot eingeben und erhalten schnell die benötigten Informationen.

Ein weiteres Plus: Der Chatbot kann Routineanfragen und einfache Aufgaben übernehmen, wie das Nachschlagen von Medikamenten, die Eingabe von Vitalwerten oder die Abfrage vergangener Diagnosen. Auf diese Weise werden Mitarbeitende entlastet und können ihre Zeit für die direkte PatientInnenversorgung nutzen. Auch das Einarbeiten neuer MitarbeiterInnen kann durch Chatbots einfacher gestaltet werden, da Fragen zum Dokumentationssystem oder zu standardisierten Prozessen unkompliziert beantwortet werden.

 

Herausforderungen beim Einsatz

Obwohl die Vorteile klar sind, bringt der Einsatz von Chatbots auch Herausforderungen mit sich. Datenschutz ist dabei ein zentrales Thema, da der Chatbot auf sensible PatientInnendaten zugreifen muss. Hier sind höchste Sicherheitsstandards erforderlich, um die Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Ebenso muss sichergestellt sein, dass der Chatbot die komplexe medizinische und pflegerische Sprache versteht und Missverständnisse vermeidet. Die richtige Programmierung und fortlaufende Wartung der Chatbot-Software sind daher essenziell.

Ein weiteres Problemfeld ist die Akzeptanz der Mitarbeitenden: Nicht jeder ist sofort offen für digitale Assistenten. Hier ist eine umfassende Schulung und Sensibilisierung entscheidend, um Vorurteile abzubauen und das Vertrauen in die Technologie zu stärken.

 

Sensibilisierung für das Thema

Die Einführung eines Chatbots in der digitalen Dokumentation erfordert nicht nur technische, sondern auch kulturelle Anpassungen. Mitarbeitende müssen dafür sensibilisiert werden, dass Chatbots nicht als Ersatz für persönliche Kontakte gedacht sind, sondern als unterstützendes Werkzeug. Es ist wichtig, dass die Vorteile für alle klar kommuniziert werden und dass ein regelmäßiger Austausch über die Erfahrungen mit dem Chatbot stattfindet. Nur so können Bedenken adressiert und die Akzeptanz gesteigert werden.

 

Erste Schritte einer Implementierung

Die Care Solutions GmbH hat einen wichtigen Schritt zur Integration eines Chatbots in das klinische Dokumentationssystem unternommen. Den Einrichtungen steht es dabei frei, welchen Chatbot sie verwenden möchten. Zwei Varianten stehen den AnwenderInnen zur Verfügung: Zum einen ein freier Chat, zum anderen die Möglichkeit, vordefinierte Prompts für die Dekursschreibung und Pflegeberichte zu nutzen.

Derzeit ist der Chatbot noch nicht mit PatientInnendaten, Dokumentationssystemen oder dem Intranet verknüpft. Diese Erweiterungen könnten jedoch zukünftige Anforderungen adressieren. Aktuell könnte sich die Nutzung des Chatbots hauptsächlich auf Recherchearbeiten, die Unterstützung bei Entscheidungsprozessen und die Formulierungshilfe sowie Korrekturen bei der Dokumentation konzentrieren.

Beispiel Chatbot, BaseCaSol, Care Solutions

 

Es wird derzeit beobachtet, für welche Zwecke der Chatbot genutzt wird und Anforderungen für kommende Ausbaustufen werden gesammelt. Schulungen und Sensibilisierungsworkshops durch den Softwareanbieter stehen ebenfalls bereit, damit die AnwenderInnen ein fundiertes Verständnis für die Funktionsweise des Chatbots und einen verantwortungsvollen Umgang entwickeln. Wichtig ist, dass die Letztverantwortung bei den AnwenderInnen liegt und die Ergebnisse des Chatbots stets kritisch geprüft und reflektiert werden müssen.

 

Fazit: Der Chatbot als wertvoller Assistent

Ein Chatbot in der digitalen Dokumentation bietet große Chancen, insbesondere im Hinblick auf Effizienz und die Entlastung der Mitarbeitenden. Gleichzeitig bleibt der Mensch die zentrale Entscheidungsinstanz im Versorgungssystem. Ein gut implementierter Chatbot kann die Arbeit von Pflege- und Gesundheitsteams erleichtern, indem er sie bei Routinetätigkeiten unterstützt, Dokumentationen vereinfacht und Zeit für das Wesentliche schafft: die direkte PatientInnenversorgung. Die Zukunft der digitalen Dokumentation könnte also durchaus „dialogorientiert“ sein – und Chatbots spielen dabei eine wichtige Rolle.

 

 

 

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