Definition Pflegeinformatik

von Christoph Berdenich

Pflegeinformatik ist für uns eine Kombination aus der Logik der Pflege und Bereichen aus den Informations- sowie Kommunikationstechnologien. Fachpflegepersonen eignen sich Wissen aus der IT-Branche an, um den Pflegeprozess sowie alle weiteren täglichen Aufgaben in einem digitalen Dokumentationssystem im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und unter Berücksichtigung theoretischer wie wissenschaftlicher Standards in einer Software abzubilden. 

Das Dokumentationssystem muss in Anbetracht der Organisationsentwicklung und Fortschreiten der generellen Digitalisierung des Gesundheitssystems und wissenschaftlichen Entwicklungen laufend evaluiert und angepasst werden.

Pflegeinformatik vereint die Logik der Pflege mit den Informationstechnologien und Analysewissenschaften im Gesundheitswesen

Pflegeinformatik selbst ist ein Regelkreis, den wir mit folgenden Bereichen definieren: „System“, „Anwendung“, „Praxis“, „Holistik“ und „Nutzen“. Diese Bereiche beeinflussen sich gegenseitig. Erkenntnisse und Neuerungen eines Bereichs können Einflüsse sowie Anforderungen auf einen anderen Bereich haben.

Das „System“ steht für die Rahmenbedingungen oder auch sogenannte Systemfaktoren, welche PflegeinformatikerInnen berücksichtigen müssen. Damit sind beispielsweise gesetzliche Vorgaben, hausinterne Richtlinien und zur Verfügung stehendes Budget gemeint.

Unter „Anwendung“ ist die Software selbst zu verstehen. Systeme werden evaluiert, implementiert und stets weiterentwickelt. Neue Anforderungen zur Systemerweiterung ergeben sich aus der täglichen Nutzung sowie ggf. bei Änderungen der Systemfaktoren.

Damit die Software auch inhaltlich und funktional die täglichen Arbeitsabläufe der Einrichtung unterstützt, muss die Pflegeinformatik auch stets die „Praxis“ im Auge behalten. Usability und Akzeptanz sind wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Nutzung der Software.

Holistik“ steht für die Zusammenarbeit mit anderen Professionen in einer Gesundheitseinrichtung. Die Pflegeinformatik betrachtet auch diese Schnittstellen in den Arbeitsprozessen. So kann die Software ideal die Prozesse unterstützen und Informationsverluste vermeiden.

Der „Nutzen“ oder Mehrwert der Pflegeinformatik reicht von hausinternen Erkenntnissen zur Organisationsentwicklung bis hin zu Forschungsbeteiligungen im Bereich der Pflegewissenschaften. Pflegeinformatik kann daher auch als Instrument zur Entscheidungsfindung betrachtet werden.

Wir stehen erst am Anfang der Pflegeinformatik-Reise. Nach den ersten Einblicken können wir die weitreichende Landschaft der Pflegeinformatik nur erahnen. Ich bin sehr gespannt darauf, welche Erfahrungen, Herausforderungen und Erkenntnisse noch auf uns warten. Es gibt auf jeden Fall viel zu tun. Doch mit einem starken Willen, Kreativität und gemeinsamen Lernen können wir noch viele Zukunftsvisionen umsetzen und somit die Gesundheitsversorgung und die Pflegequalität verbessern.