Ernährungsmanagement

von Viktoria Redl

Ernährungsmanagement

Für uns alle, besonders für ältere Menschen, ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung sehr wichtig. Das Ernährungsmanagement stellt die Pflegepersonen oft vor eine Herausforderung. Das Wissen der ExpertInnen und das Ableiten von Maßnahmen kann durch gezielte Assessments unterstützt werden.

 

Was ist Ernährungsmanagement?

Essen und Trinken ist ein Grundbedürfnis, die richtige Ernährung ist jedoch von vielen Aspekten abhängig. Wie beispielsweise dem aktuellen Body Mass Index (BMI), vorhandenen chronischen Erkrankungen, akuten Krankheiten, körperlichen Einschränkungen, religiösen und persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben sowie des Alters. Daher spricht man bei der richtigen Nährstoffversorgung von zu Betreuenden auch von Ernährungsmanagement.

Hierzu wurde ein ExpertInnenstandard des deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelt: „Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“. Dieser beschreibt den pflegerischen Beitrag zum Ernährungsmanagement. Das im ExpertInnenstandard beschriebene Ziel ist eine bedürfnisorientierte und bedarfsgerechte orale Ernährung von kranken und pflegebedürftigen Menschen sicherzustellen und zu fördern, da die Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitszufuhr die Lebensqualität beeinflusst und der Gesunderhaltung dient. Wichtig ist vor allem, dass einer drohenden oder bestehenden Mangelernährung entgegengewirkt wird.

 

Nutrition Care Process

Der German-Nutrition Care Process (G-NCP) ist ein strukturierter Leitfaden für den Bereich der Ernährungsberatung und –therapie. Er besteht aus Assessment, Diagnostik, Planung, Interventionsdurchführung, Monitoring und Evaluation. Der G-NCP dient der ganzheitlichen, wissenschaftsbasierten und ergebnisorientierten Ernährungsberatung.

German Nutrition Care Process (Quelle: https://fet-ev.eu/nutrition-care-process/, Zugriff am 05.05.2022)

 

Aufgaben der Pflege im Bereich des Ernährungsmanagements

Lt. dem zuvor erwähnten ExpertInnenstandard des DNQP hat die Pflege folgende Aufgaben im Bereich des Ernährungsmanagements:

  • Im Rahmen der Aufnahme und des pflegerischen Basisassessments werden mittels Screening akute Veränderungen und Anzeichen einer drohenden oder bestehenden Mangelernährung erfasst; bei entsprechenden Anzeichen wird eine tiefergehende Einschätzung durchgeführt, vertiefte Assessments bieten Hilfestellung, um die Ernährungssituation und beeinflussende Faktoren zu beurteilen.
  • Es werden Maßnahmen in Kooperation mit anderen Berufsgruppen definiert, welche ein individuelles Ernährungsmanagement zum Ziel haben.
  • Es werden mit dem zu Betreuenden und ggf. mit den Angehörigen Maßnahmen zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme und Getränkeangeboten sowie deren Darreichungsform geplant, bei Bedarf werden weitere Berufsgruppen einbezogen.
  • Vorhandene Ressourcen des zu Betreuenden werden während der Mahlzeiten genutzt und gefördert sowie besondere Gesundheitsprobleme berücksichtigt.
  • Informiert den zu Betreuenden und ggf. Angehörige über Entstehung und Folgen einer Mangelernährung und leitet bei Bedarf zur Umsetzung von Maßnahmen einer angemessenen Ernährung an.
  • Evaluiert in individuell definierten Abständen den Erfolg und die Akzeptanz der gesetzten Maßnahmen, führt Neueinschätzungen durch und setzt ggf. Veränderungen im Maßnahmenplan.

 

Unterstützende Assessments und Protokolle

Ein Ernährungsprotokoll zeichnet das Essverhalten und die Versorgung mit einzelnen Nährstoffen und Flüssigkeiten auf. Ein Ernährungsassessment unterstützt das Beurteilen des Ernährungszustandes des zu Betreuenden mithilfe verschiedener Indikatoren und Punktewerte.

Die deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin E.V. (DGEM) empfiehlt folgende Screenings:

  • Mini Nutritional Assessment (MNA)
  • Subjective Global Assessment (SGA)
  • Malnutrition Universal Screening Tool (MUST)
  • Nutritional Risk Screening (NRS)

Beispiele für unterstützende Protokolle:

 

Integration in die digitale Dokumentation

Die Firma Care Solutions hat bereits mehrere Fokusassessments und Protokolle im Bereich des Ernährungsmanagements im Repertoire. Mit einem Formulardesigner ist es möglich jederzeit weitere Assessments zu digitalisieren und in die Pflegedokumentation zu integrieren.

Die Integration in die digitale PatientInnen-/Pflegedokumentation erfolgt nach individuellen Kundenbedürfnissen und Freigabe der AutorInnen.  Die dahinterliegenden Prozesse des Ernährungsmanagements einer Einrichtung können mit zusätzlichen Funktionen der Software effizient unterstützt werden. Wie beispielsweise:

  • automatisch generierte Pflegeberichte nach Erfassung eines Fokusassessments
  • Maßnahmenableitung je nach Punktewert des Fokusassessments durch automatisch generierte ToDo´s innerhalb der Pflege und für andere Berufsgruppen (beispielsweise Gewichtskontrollen, führen eines Tellerprotokolls, Konsil für ernährungsmedizinische Beratung, …)
  • bei erkanntem Risiko kann eine dementsprechende Pflegediagnose in der Pflegeplanung vorgeschlagen werden
  • die Tätigkeit der Erfassung eines Fokusassessments kann mit einer Pflegemaßnahme hinterlegt werden, eine zusätzliche Dokumentation dieser Maßnahme ist somit nicht notwendig
  • der Score des Fokusassessments kann als Parameter in der Fieberkurve angelegt werden, so erhält das gesamte Betreuungsteam die Information und einen Überblick des Verlaufs

 

weiterführende Quellen:

Screenings der deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM/Screening)

Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM/Leitlinien)

Ernährungsassessment von Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV)

Vorlagen des G-NCP

Qualitätsstandard für die Ernährung in Wohn- und Pflegeeinrichtungen für Seniorinnen und Senioren 

 

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