Technologieakzeptanz: Einflussfaktoren und Strategien

von Viktoria Redl

Technologieakzeptanz: Einflussfaktoren und Strategien

Pflegepersonen haben unterschiedliche Verhältnisse zu Technik und Digitalisierung. Welche Faktoren dies beeinflusst und welche Strategien zur Steigerung der Technikakzeptanz herangezogen werden können, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

 

Einflussfaktoren auf die Technologieakzeptanz

Welche Faktoren auf die Akzeptanz neuer Technologien auf Pflegepersonen Einfluss haben, ist unterschiedlich. Deix schreibt, dass die Technologieakzeptanz vor allem durch soziodemografische, organisationsbezogene und technologiebezogene Faktoren beeinflusst werden kann.

Diesen Faktoren lassen sich Unterkategorien zuordnen:

  • soziodemografische Faktoren:
    • Alter
    • Geschlecht
    • Bildung und Wissen
    • persönliche Eigenschaften
  • organisationsbezogene Faktoren:
    • Zeitressourcen
    • vorhandene Infrastruktur
    • Kosten
  • technologiebezogene Faktoren:
    • vorhandene Evidenz
    • Funktionsbereich

 

Strategien zur Steigerung der Technikakzeptanz

Als größte Berufsgruppe nehmen Pflegende eine entscheidende Rolle bei der Implementierung von neuen Technologien ein. Um die Pflegepersonen rechtzeitig ins Boot zu holen bedarf es geeignete Strategien in der Meso- sowie in der Makroebene. Deix hat einige literaturbasierte Strategien zusammengefasst.

Schulung und Support

Bei der Einführung neuer Technologien sind strukturierte Schulungen von großer Wichtigkeit. Schulungsunterlagen sollten einfach gehalten sein und das Niveau der Schulungen kann schrittweise angehoben werden. Schulungen sollten vor der Implementierung stattfinden. Auch danach muss eine kontinuierliche Unterstützung sichergestellt sein.

Der Support soll leicht zugänglich sein und die Anfragen zu Verbesserungswünsche sowie Problemstellen sind zu reflektieren, um ggf. Abläufe im Unternehmen anzupassen oder Anforderungen an den Hersteller zu formulieren.

Partizipation der AnwenderInnen

Wird der Implementierungsprozess nach einem Bottom-Up-Ansatz unter Einbeziehung sämtlicher MitarbeiterInnen gelebt, so kann ein langfristiges und starkes Engagement gesichert werden. Dies trägt dazu bei, dass sich die künftigen AnwenderInnen bereits vorab mit der Technik vertraut machen und ein besseres Verständnis generieren.

Je nach Anlassfall fördert dies auch die berufsgruppenübergreifende Wahrnehmung.

Einsatz von „Change-Champions“

„Change-Champions“ sind Personen innerhalb einer Organisation die bei Veränderungsprozessen im Unternehmen aktiv teilnehmen. Change-Champions unterstützen Pflegekräfte im Zuge der Implementierung und Anwendung der neuen Lösungen.

Des Weiteren fungiert diese Rolle auch als Sprachrohr zwischen den Bereichen und sorgt für den aktiven Austausch an Informationen. Diese Person bündelt die Eindrücke, Wahrnehmungen und Problemstellen, um diese an die betreffenden Stellen weiterzuleiten.

Change-Management und Führung

Bei der Einführung neuer Technologien sollten nicht nur die technischen Aspekte beachtet werden. Neue Lösungen haben nicht nur im alltäglichen Tun auf die MitarbeiterInnen Einfluss, sondern auch auf unternehmenskultureller Ebene. Durch den Einsatz von Change-Management können Maßnahmen gesetzt werden, um das angestrebte Ziel als Organisation zu erreichen.

Ausbildung anpassen und E-Health-Kompetenzen erhöhen

Seit langem wird empfohlen, dass digitalisierungsbezogene Inhalte in Ausbildungs- und Trainingspläne für Pflege- und Gesundheitspersonal integriert werden. Fähigkeiten, Erfahrungen und Hintergrundwissen im Zusammenhang mit Technologien können auf diesem Wege bereits erlernt und für den Berufsalltag gefestigt werden. Dabei sollten auch ethische Aspekte und Beratungskompetenzen berücksichtigt werden.

Ebenso führt die Stärkung von E-Health-Kenntnissen zur verbesserten Technikakzeptanz. Durch Fort- und Weiterbildung werden die Fertigkeiten der Pflegenden gestärkt und der Umgang mit den Lösungen wird selbstverständlicher. Das Wissen kann dann auch an die Betroffenen weitergegeben werden.

Interoperabilität verbessern

Durch den Austausch an Daten zwischen verschiedenen Systemen können die Gesundheitseinrichtungen administrative, zeitliche und finanzielle Ressourcen einsparen. Dies würde auch die Möglichkeit an Benchmarking optimieren.

 

Quelle:

Deix G. in Klösch M. (2024) Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen. Grundlagen, Erfahrungen und Praxisbeispiele. Hogrefe Verlag. Bern

 

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