Telecare-Anwendungen und deren Potenziale

von Viktoria Redl

Telecare-Anwendungen und deren Potenziale

Telecare ist ein noch nicht weit verbreitetes aber dynamisches Feld. Es bietet viele Chancen, steht aber auch vor einigen Herausforderungen. Telecare wird jedoch eine immer wichtigere Rolle im Gesundheitswesen spielen. Was darunter verstanden wird und welche Potenziale wir damit erwarten können, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

 

Was versteht man unter Telecare?

Werden von beruflich Pflegenden Informations- und Kommunikationstechnologien angewendet, so spricht man von Telepflege. Hierbei werden Informationen im Rahmen des Pflegeprozesses ausgetauscht. Der Informationsaustausch erfolgt beispielsweise mit pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen, anderen beruflich Pflegenden sowie weiteren professionellen AkteurInnen. Telecare soll die Pflege und Unterstützung von älteren oder chronisch kranken Menschen verbessern. So kann die Betreuung zu Hause ermöglicht und die Lebensqualität gesteigert werden.

Zu den häufigsten Telecare-Diensten gehören:

  • Fernüberwachung von Vitaldaten,
  • Notrufsysteme,
  • Medikamentenerinnerung,
  • Kommunikationsplattformen und
  • Aktivitätsüberwachung.

 

Verbreitung und Herausforderungen

Christine von Reibnitz schreibt, dass die Telepflege in Deutschland noch keine große Rolle spielt. Vor allem im Vergleich mit anderen Ländern wie USA, Australien und Kanada. In diesen ländlichen Gebieten ist die telefonische Betreuung durch Tele-Nurses gängige Praxis.

In vielen europäischen Ländern, insbesondere Nordeuropa, sind Telecare-Dienste bereits gut integriert. Auch asiatische Länder haben in diese Technologien investiert, um die alternde Bevölkerung und deren Betreuung zu unterstützen. In Regionen von Lateinamerika und Afrika sind Telecare-Anwendungen noch begrenzt, es gibt jedoch Initiativen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern.

Um Telecare-Dienste erfolgreich anbieten zu können, benötigt es natürlich an technologischen und infrastrukturellen Voraussetzungen. Eine zuverlässige Internetverbindung ist eine Grundvoraussetzung. Die Implementierung und Wartung von Telecare-Systemen ist auch mit hohen Kosten verbunden. Ebenso ist der Datenschutz immer zu berücksichtigen. Hier müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllt sein, um Gesundheitsdaten speichern und übertragen zu dürfen.

Das Austrian Institute of Technology (AIT) forscht intensiv an neuen Technologien im Bereich Telecare und Telemedizin. Gesundheitspolitische Rahmenbedingungen werden durch die österreichische E-Health Strategie und elektronische Gesundheitsakte (ELGA) ermöglicht. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) bietet stets umfassende Informationen und Berichte zur Entwicklung und Implementierung von Telecare.

 

Potenziale telepflegerischer Anwendungen

Reibnitz sieht unter folgenden Anwendungsfelder große Potenziale in der Telepflege:

  • Datenaustausch durch digitale Pflegedokumentation,
  • technische Assistenzsysteme,
  • Wundmanagement,
  • Robotik sowie
  • Beratung, Aufklärung und Anleitung.

Vor allem bei chronischen Erkrankungen beziehungsweise langen Heilungsverläufen kann der häufige direkte Kontakt zwischen Betroffene und Krankenhaus durch Telecareanwendungen unterstützt werden.

 

Auswirkung für Betroffene

Diese Umsetzungen führen zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Die Selbstständigkeit und Sicherheit älterer und chronisch kranker Menschen kann erhöht werden.

Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen aber auch durch die Reduzierung von Krankenhausaufenthalten können Kosten gespart und das Gesundheitssystem entlastet werden.

Aber vor allem ist der Zugang zur medizinischen Versorgung für alle Menschen gewährleistet. Vor allem in sehr abgelegenen und ländlichen Gebieten kann durch Telecare die Betreuung maßgeblich verbessert und vereinfacht werden.

 

Quellen:

Reibnitz Ch. in Klösch M. (2024) Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen. Grundlagen, Erfahrungen und Praxisbeispiele. Hogrefe Verlag. Bern

Dockweiler Ch., Fischer F. (2019) ePublic Health, Einführung in ein neues Forschungs- und Anwendungsfeld. Hogrefe AG. Bern

 

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